Zuchtprobleme und Züchtertipps


Auf dieser Seite werden Probleme in der Katzenzucht angesprochen und mögliche Hilfe zur Lösung gegeben. Jeder Leser dieser Seite wird gebeten sich an der Erweiterung dieses Forums zu beteiligen, also wenn Sie auch etwas Interessantes beitragen können schicken Sie mir bitte eine Email mit einem Beitrag zu dieser Seite. Die Artikel werden auf Wunsch anonym veröffentlicht.






Die Hobbyzucht - ein gewinnbringendes Unternehmen?


Rassekatzen kosten Geld. Viel Geld in den Augen des normalverdienenden Zeitgenossen. Beach­tet wird hier in erster Linie aber immer nur der Anschaffungspreis und viele Leute denken ernst­haft, das sich alle Züchter eine goldene Nase damit verdienen, wenn sie einen Wurf mit meh­reren Jungtieren haben. Tatsächlich ist es jedoch so, das der Verkaufserlös nur einen Bruchteil der Kosten deckt, die durch eine seriöse Zucht entstehen. Und wer nicht ohnehin über ein ge­sich­ertes Einkommen verfügt, sollte lieber die Hände davon lassen, denn schon mancher Züchter wurde durch die laufenden Kosten an den Rand des Ruins gebracht. Es gibt nicht wenige Züch­ter, die aus der Freude an der Sache heraus mit ihrer Katze Ausstellungen besuchen, erfolgreich sind und sich schließlich denken, sie könnten ihr Tier einmal decken lassen, um Junge aufzuziehen.

Diese Leute haben bereits Meldegebühren für Shows bezahlt ( zwischen 20.-- € bis 40.-- € Startgeld pro gemeldetem Tier ), sind u.U. bis ins Ausland gefahren, damit das Tier einen internationalen Titel bekommt und haben dabei Fahrtkosten und Hotelkosten gehabt und müssen nun, nachdem sie sorgfältig Stammbäume studiert haben, noch die Anfahrt und die Deckkosten (je nach Kater und Rasse werden Beträge zwischen 150.-- bis 1000.-- € verlangt) zahlen.


Steht dann fest, dass die Deckung erfolgreich war, wird ein seriöser Züchter noch mehr als sonst auf eine ausgewogene Ernährung achten und seiner Katze Stärkungsmittel und eventuell auch geburtsvorbereitende homöopathische Mittel verabreichen. Glücklich ist dann Derjenige, bei dessen Katze die Geburt unproblematisch verläuft. Denn ist ein Kaiserschnitt mit der erfor­der­lichen Nachbehandlung nötig, kommen schnell ein paar hundert Euro Tierarztkosten zusammen. Welpenaufzuchtsfuttermittel und wiederum stärkende Nahrung und Mittel für die Mutterkatze sind ebenfalls häufig fällig. Die ersten drei Lebenswochen sind verhältnismäßig ruhig.



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Danach beginnen die Kleinen, ihre Umgebung zu erkunden und nicht selten entsteht dabei der eine oder andere Schaden, über den man aber nie ernsthaft böse ist, denn es gehört zur Auf­zucht einfach dazu. Und wer kann so einem kleinen Geschöpf auch ernsthaft böse sein, wenn mal etwas kaputt geht. Mit acht Wochen beginnen die ersten Impfungen. Gegen Katzen­schnup­fen und Katzenseuche wird nun geimpft. Eventuell werden Tests gemacht, z.B. ob die Tiere leu­kose­frei sind. Mit zwölf Wochen wird dann die erste Impfung noch mal wiederholt und zusätz­lich oftmals auch noch eine Tollwut - und Leukoseimpfung durchgeführt. Alle zwei bis drei Wochen werden die Kätzchen und ihre Mutter entwurmt. Allein die Tierartkosten für gesunde Jungtiere belaufen sich je nach Tierarzt bei einem vollständig entwurmten, getesteten und geimpften Jungtier auf 125.-- € bis 200.-- € pro Tier.


Da nehmen sich die Kosten für Ahnentafeln, je nach Verein zwischen ca. 10.-- € bis 30.-- € je Tier schwankend, noch vergleichsweise harmlos aus. Bei hochwertigem Futter kann man sich auch gut vorstellen, was eine solche Rasselbande bis zur 12. Lebenswoche - vorher wird kein seriöser Züchter seine Tiere abgeben - vertilgt. Nun können aber die wenigsten Leute ihre Tiere nur über Mundpropaganda verkaufen. Im Vorfeld wurden Visitenkarten gedruckt, die auf Ausstellungen verteilt werden. Hin und wieder meldet sich zwar darauf ein Interessent, jedoch muss man immer wieder beobachten, das die Karten nur als eine Art Sport gesammelt werden und häufig dann schon vor der Ausstellungshalle im Gebüsch liegen.

Also muss man Anzeigen schalten. Will man in speziellen Katzenzeitschriften inserieren und in der Fülle der Angebote mit einem Foto auffallen, so ist man mit etwas Text auch schnell 50.-- € bis 70.-- € los. In Tageszeitungen wird man häufig auch als Hobbyzüchter wie ein Gewerbe­trei­bender behandelt und zahlt den entsprechenden Zeilenpreis. Zwei Zeilen in einer Samstags­ausgabe kos­ten dann schnell 25.-- € und u.U. inseriert man in mehreren Zeitungen. Kommen dann Anfragen, die nicht aus dem nächsten Umfeld stammen, wird man Fotos machen, Stammbäume der Elterntiere kopieren und das ganze per Post verschicken.


Das kostet Zeit und Geld und viele Leute halten es nicht mal für nötig, solche Unterlagen wieder zurückzuschicken, wenn sie kein Interesse mehr haben. Aber bevor man Informationsmaterial über seine Zucht verschicken kann, muss ja erst mal jemand Interesse an den Jungtieren haben. Doch die meisten Anrufer begnügen sich damit, nach dem Preis zu fragen. Alles Andere spielt keine Rolle; es werden bei verschiedenen Züchtern Kostenvoranschläge eingeholt, als wenn man sich bei verschiedenen Elektrogeschäften den Preis eines bestimmten Fernsehers nennen lässt. Und gekauft wird dann da, wo es am günstigsten ist.



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Diese Haltung ist zwar einerseits verständlich, weil schließlich fast niemand zuviel Geld übrig hat. Auf der anderen Seite kommt dann hier aber das genaue Gegenstück zu dem vorher beschrie­benen Züchter ins Spiel: der gewissenlose Vermehrer, der seine Tiere ausbeutet und nichts in sie investiert. Dort kostet dann eine Katze einer bestimmten Rasse auf einmal nur 300.-- € anstatt 600.-- € bei einem seriösen Züchter. Die Tiere werden oft viel zu früh von der Mutter wegge­nom­men und abgegeben, Impfpass und Stammbaum sind, wenn überhaupt vorhanden, oftmals gefälscht und die Tiere sind weder geimpft noch entwurmt. Jemand, der auf diese Art und Weise Jungtiere vermarktet, macht dabei tatsächlich noch Profit : wenn man nichts investiert, sind 300.-- € ein Nettogewinn.


Die Zeche zahlt dann später der Käufer, der sich zunächst noch über sein vermeintlich günstiges Schnäppchen freut. Die Tiere werden schwer krank, hohe Tierarztkosten sind die Folge und oft­mals überleben sie noch nicht einmal. Vielleicht sind sie bedingt durch fehlenden Bezug zum Menschen in den ersten Lebenswochen auch verhaltensgestört oder jemand glaubte, sich tatsächlich aus solchen Verhältnissen ein Showtier zu erwerben und muss dann enttäuscht auf einer Ausstellung feststellen, dass das Tier nur mangelhaft mit der Rassebeschreibung überein­stimmt oder der ausgestellte Stammbaum genetisch gar nicht zu dem Tier passen kann. Solche Leute sind dann sehr enttäuscht und verurteilen dann zu Unrecht alle Züchter. Da sie sich vor dem Kauf nicht die Mühe gemacht haben, Vergleiche anzustellen, können sie sich hinterher auch kein allgemeingültiges Urteil erlauben. Die Zucht wird auch nicht dadurch profitabler, indem man mehrere potente Katzen und einen eigenen Kater hält.

Schließlich müssen auch diese Tiere erst wieder Titel auf Ausstellungen erwerben, sie müssen gepflegt, ernährt und tierärztlich versorgt werden. Seriöse Vereine machen ihren Züchtern zur Vorschrift, das mit Katzen, die jünger als ein Jahr alt sind, nicht gezüchtet werden darf und das eine Katze nicht mehr als drei Würfe in zwei Jahren haben darf. Ein Züchter, der es gut mit seinen Tieren meint, wird ihnen noch längere Schonungsphasen zugestehen. Auch ist es für einen Züchter nicht immer möglich, mit den teuren Zuchttieren ( bei bestimmten Rassen werden für Zucht - und Showtiere bis zu 2000.-- € bezahlt ) auch tatsächlich zu züchten; relativ häufig sind bei Katzen Fruchtbarkeitsprobleme bis hin zur Gebärmuttervereiterung zu finden. Oft bleibt nichts anderes übrig, als diese Tiere zu kastrieren.


Da man aber sicherlich in einiger Zeit des Zusammenlebens eine emotionale Bindung zu einem solchen Tier aufgebaut hat, wird man es, sofern es sich nach der Kastration immer noch in der Gemeinschaft wohlfühlt, nicht gleich abgeben oder, schlimmer noch, ins Tierheim abschieben. Kein seriöser Züchter wird seine Tiere nur als Zuchtmaterial ansehen, mit denen er seine Profi­lierungssucht stillt und seinen Geldbeutel auffüllt. Aber natürlich kosten auch die Kastraten ihren Unterhalt. Schauen Sie sich daher ruhig mal bei den Züchtern Ihrer Wahl um, ob auch einige Kastraten mit in der Gemeinschaft leben. Die Zucht von Katzen kann ein wunderschönes Hobby sein. Einen Züchter, der mit Herz und Seele bei der Sache ist, wird es kaum etwas ausmachen, dass er auf Urlaubsreisen oder sonstige Vergnügungen weitestgehend verzichten muss und der Unterhalt für mehrere Tiere leicht ein paar hundert Euro im Monat kostet.



Man kann aber nicht nur immer den Kaufpreis eines Tieres betrachten.


Das weckt auch falsche Hoffnungen bei denjenigen, die glauben, mit einer Zucht den schnellen Euro machen zu können. Solche Leute überstehen meistens höchstens die ersten zwei bis drei Jahre und kapitulieren dann vor Arbeitsaufwand und Kosten. Falls Sie sich für ein Rassetier inte­res­sieren, beachten Sie bitte Folgendes : ein hoher Preis für ein Jungtier garantiert selbst­ver­ständ­lich nicht die Seriosität eines Züchters. Bei extrem günstigen Angeboten sollten Sie aber auf der Hut sein, ob Sie nicht eventuell an einen Händler oder Vermehrer geraten sind.


seien Sie vorsichtig, wenn Sie in dem gesamten Haushalt eines Züchters nur einen einzigen Paraderaum zu sehen bekommen, in dem eine Auswahl an Jungtieren für Sie bereit gestellt wurde.

Katzenhaltung hinterlässt Spuren. Wenn alles übertrieben gepflegt aussieht, können Sie davon ausgehen, dass die Tiere diesen Raum normalerweise nicht betreten dürfen. Natürlich sollte der Haushalt einen sauberen Eindruck machen, aber fragen Sie ruhig, was sich hinter den anderen Türen verbirgt. Lassen Sie sich die Elterntiere zeigen. Fragen Sie nach, wie der Deckkater gehalten wird und vor allem, wo. Keller und Dachboden sind keine geeigneten Unterkünfte.


ein Züchter, der nur wenige Katzen hält, muss nicht unbedingt seriöser sein, als ein Züchter, der mehrere Katzen hat. Während bei einem Züchter mit fünf oder sechs Katzen jede Katze vielleicht alle ein oder zwei Jahre einen Wurf hat, kann es bei einem Züchter mit zwei oder drei Katzen durchaus sein, dass seine Tiere zwei oder drei Würfe im Jahr haben.


Solche Gegebenheiten sind zwar unrühmliche Ausnahmen; wichtig ist es aber zu erkennen, dass die Anzahl der gehaltenen Tiere nichts über die Vertrauenswürdigkeit eines Züchters aussagt.




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Lassen Sie sich Impfausweise und ggf. Testbescheinigungen der Jungtiere und Elterntiere zeigen. Achten Sie darauf, dass die Pässe korrekt und vollständig auf ein Tier passend ausgefüllt sind und sich hinter jedem Impfeintrag im Pass nicht nur die Unterschrift des Veterinärs sondern auch ein Impfaufkleber befindet. Zu jeder Impfportion hat der Tierarzt auch einen Aufkleber. Fehlt dieser, wurde das Tier entweder gar nicht oder mit gestrecktem Impfstoff geimpft.


Nun noch eine Bitte an Sie: Interessieren Sie sich nicht nur für den Anschaffungspreis eines Jung­tieres. Mit der Suche nach der möglichst "billigen Ware Rassetier" fördern Sie die billige Massen­zucht und die Importe von kranken Jungtieren aus osteuropäischen Ländern, also den Handel mit unschuldigen und oft todkranken Lebewesen. Vergleichen Sie verschiedene Zuchten, aber bitte nicht an einem Tag, denn wenn sie bei einem Züchter gewesen sind, der eventuell eine ansteckende Krankheit in seinem Zwinger hat und Sie gehen dann zum Nächsten, stellen Sie ein großes Infektionsrisiko für den nächsten Züchter dar. Nehmen Sie sich Zeit für die Auswahl Ihres neuen Hausgenossen, denn schließlich möchten Sie doch lange Zeit an ihm Freude haben.

Irina - Christina Saparautzki





Der jährliche Shot - mehr Gewohnheit als Wissenschaft

Zum Thema Impfen hat die Journalistin Monika Peichl einen sehr interessanten Text verfasst, diesen können sie unter folgenden Link erreichen:


Agtiere.de

Weitere Informationen zum Tierschutzgesetz

Tierschutzgesetz